Blogserie – Raffiniert gefüttert: Wie Berkutschis ihre Steinadler leicht und jagdbereit halten

Beitrag 6: Die Kunst der Fütterung in der Adlerjagd der Mongolei

Für die Adlerjäger der Mongolei ist ein erfolgreicher Jagdflug nicht allein das Ergebnis von Training und Erfahrung – auch die richtige Ernährung des Steinadlers spielt eine zentrale Rolle. Die Berkutschis haben über Jahrhunderte ausgefeilte Fütterungstechniken entwickelt, um ihre Adler optimal auf die Jagd vorzubereiten: stark genug, um Beute zu greifen – und gleichzeitig leicht, um wendig und schnell zu bleiben.

Fleisch mit Wasser: Ein einfacher Trick mit großer Wirkung

Während der Jagdzeit von Oktober bis März erhalten die Adler regelmäßig Fleisch – meist von Fuchs, Hase oder seltener Wolf. Doch das Fleisch wird nicht einfach roh verfüttert. Die Berkutschis setzen auf eine bewährte Methode:

  • Das Fleisch wird einige Stunden vor der Fütterung in Wasser eingeweicht.
  • Anschließend wird es in kleine Stücke geschnitten und dem Adler gereicht.

Das Resultat: Das wassergetränkte Fleisch füllt den Magen des Adlers schneller, enthält aber weniger Kalorien. So fühlt sich der Vogel „satt“, ohne wirklich voll zu sein – und bleibt dadurch leicht, aktiv und jagdbereit.

Warum ein leichter Adler erfolgreicher jagt

Ein leichterer Körper bedeutet für den Steinadler:

  • Höhere Wendigkeit im Flug
  • Schnellere Reaktionen bei der Jagd
  • Längere Ausdauer über weite Strecken

In der Praxis heißt das: Je leichter und gleichzeitig motivierter der Adler, desto präziser, schneller und effektiver ist seine Jagd. Diese Erkenntnis ist zentral für jede Reise zu den Adlerjägern der Mongolei, bei der man die Dynamik zwischen Jäger und Tier beobachten kann.

Besondere Technik für Jungvögel: Lungenfütterung

Wenn ein junger Adler neu ins Training kommt, greifen die Berkutschis zu einer Spezialmethode:

  • Es wird die Lunge eines Schafs oder einer Ziege verwendet.
  • Diese wird in Wasser eingelegt, bis sie vollständig durchnässt ist.

Da die Lunge wenig Nährwert hat, aber viel Volumen bietet, „denkt“ der Adler, er hätte eine große Mahlzeit erhalten. In Wirklichkeit bleibt er hungrig und aktiv. Diese Methode hilft, dass der Jungvogel schneller Gewicht verliert, ohne geschwächt zu werden – ein entscheidender Schritt im Trainingsprozess.

Steinadler als Partner – nicht als Werkzeug

Die fein abgestimmte Fütterung zeigt, wie sehr die Berkutschis ihren Steinadler als Partner begreifen. Es geht nicht nur darum, ein Tier „funktionsfähig“ zu halten, sondern um das Wohl und die Leistungsfähigkeit eines hochsensiblen Jägers. Ähnlich wie bei einem Athleten braucht es Erfahrung, Präzision und tägliche Beobachtung, um die Balance zwischen Energie, Gewicht und Jagdtrieb zu halten.

Fazit: Füttern mit Verstand – ein Schlüssel zum Jagderfolg

Für die Adlerjäger in der Mongolei ist das Füttern ihres Steinadlers eine Kunst – geprägt von Verantwortung, Intuition und generationsübergreifendem Wissen. Durch ihre durchdachten Methoden halten die Berkutschis ihre Adler fit, leicht und einsatzbereit – bereit, bei der nächsten Jagd mit Kraft, Präzision und Instinkt zuzuschlagen. Wer sich im Rahmen einer Mongoleireise auf diese Welt einlässt, erkennt schnell: Die Beziehung zwischen Berkutschi und Adler ist tief, durchdacht – und voller Respekt.

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