Alles zum Thema Mongolische Adlerjagd im Altaigebirge und Berkutschi in der Mongolei

Der allumfassende Text zum Thema mongolische Adlerjäger bzw. Berkutschi im Altaigebirge

Die Tradition der Jagd mit Steinadlern

Die Abrichtung und Jagd mit Steinadlern im mongolischen Altaigebirge hat in den letzten Jahren das Interesse von Hunderten ausländischen Touristen geweckt. Jährlich finden deshalb in der Mongolei das „Adlerfest“ und der „Tag der Adlerjäger“ statt – Veranstaltungen, die mittlerweile auch in der Hauptstadt große Aufmerksamkeit erhalten. Die Tradition des Abrichtens, Trainierens und Jagens mit Steinadlern wurde in das immaterielle Kulturerbe der UNESCO aufgenommen. Schon seit der Antike zähmen die Nomadenvölker Zentralasiens Greifvögel und setzen sie zur Jagd und Unterhaltung ein. Während Emire, Scheichs und Herrscher in der arabischen Welt traditionell mit Falken jagen, ist es bei den Kasachen und Kirgisen üblich, Steinadler zur Jagd auszubilden – eine Praxis, die sich zu einem festen Bestandteil ihrer kulturellen Identität entwickelt hat. Besonders verbreitet ist diese Jagdtradition unter den Kasachen in der Mongolei, in Kasachstan und in China. In der Gegenwart hat sich diese Praxis – neben der Jagd und dem Freizeitwert – auch zu einer bedeutenden touristischen Attraktion entwickelt.

Biologische Merkmale des Steinadlers

In der Mongolei gibt es unter den tagaktiven Greifvögeln insgesamt 42 Arten, die sich auf 16 Gattungen in drei Familien innerhalb der Gruppe der „Falkenartigen“ verteilen: darunter Adler, Habichte und Falken. Eine dieser Arten ist der Steinadler (Aquila chrysaetos). Der Steinadler ist weit verbreitet – sein Lebensraum erstreckt sich über AsienEuropa und Nordamerika. In der Mongolei ist er insbesondere im mongolischen Altai-Gebirge, aber auch in der Taiga, den bewaldeten Steppen und Halbwüsten vom westlichen Altai bis zu den Ausläufern des Großen Khingan-Gebirges (Ikh Khyangan) anzutreffen. Er lebt bevorzugt in Höhenlagen von 800 bis 3000 Metern über dem Meeresspiegel, in Felsregionen, Wäldern und offenen Gebieten mit guter Aussicht.

Fortpflanzung und Aufzucht bei Steinadlern

Steinadler werden im Alter von etwa 3 bis 4 Jahren geschlechtsreif. Sie bauen ihre Nester bevorzugt an abgelegenen, unzugänglichen Orten – auf hohen Felsvorsprüngen, in Bäumen oder dichten Sträuchern. Der Nestbau beginnt im April, wobei meist zwei Eier gelegt werden, die rund 45 Tage lang bebrütet werden. Oft nutzen Steinadler ein und dasselbe Nest mehrere Jahre hintereinander. Teilweise bauen sie auch zwei bis drei Nester gleichzeitig, wählen dann aber das am besten geeignete für die Brutzeit aus. Die Jungvögel bleiben bis Ende August im Nest. In dieser Zeit werden sie von beiden Elternteilen mit Nahrung versorgt, bis sie flugfähig und eigenständig sind.

Beutespektrum und Verbreitung des Steinadlers

Die Nahrung des Steinadlers ist sehr vielfältig. In der Mongolei ernährt er sich vor allem von:

  • Kleinsäugern wie Ziesel, Pfeifhasen, Murmeltieren und Feldmäusen
  • größeren Tieren wie Feldhasen, Füchsen und Jungantilopen
  • sowie von verschiedenen Vogelarten, darunter Wachteln, Rebhühner und gelegentlich auch Greifvogel-Küken wie junge Falken oder Kraniche

Manche Steinadler jagen sogar Lämmer, Zicklein oder Kälber von Wildtieren – je nach Jahreszeit und regionalem Nahrungsangebot. Die geschätzte Weltpopulation des Steinadlers beträgt:

  • ca. 5.000–6.000 Tiere in Europa
  • rund 15.000 in Asien
  • etwa 20.000 in Nordamerika

Für die Mongolei gibt es keine vollständige Populationszählung, doch gilt der Steinadler als verhältnismäßig häufig vorkommende Art – besonders in den Gebirgsregionen und offenen Landschaften.

Die Adlerjäger (Berkutschis) – Bewahrer einer einzigartigen Tradition

Weltweit werden zur Jagd nur wenige Greifvogelarten eingesetzt – darunter Falken, Habichte und Adler. In der Mongolei jedoch nutzen die kasachischen Adlerjäger, auch Berkutschis genannt, ausschließlich den Steinadler (Aquila chrysaetos) zur Jagd – ein Brauch, der in dieser Form weltweit einzigartig ist. In den 1970er Jahren gab es im mongolischen Landkreis Deluun noch über 120 aktive Adlerjäger. Bis zum Jahr 2002 war diese Zahl jedoch auf etwa 30 zurückgegangen – ein deutlicher Rückgang, der mit gesellschaftlichen Umbrüchen und wirtschaftlichen Veränderungen zusammenhängt. In den letzten Jahren erlebt die Tradition jedoch eine Renaissance. Nicht nur wird das Wissen wieder innerhalb der Familien weitergegeben – auch zahlreiche in- und ausländische Touristen interessieren sich zunehmend für die Jagd mit dem Adler und reisen gezielt zu den Berkutschis ins mongolische Altai-Gebirge, um dieses Kulturerbe hautnah zu erleben.

Zwischen Einkommen, Tierschutz und Tradition – Herausforderungen der Adlerjäger

Das Interesse an der Haltung und Zähmung von Steinadlern wächst – sowohl innerhalb der mongolischen Bevölkerung als auch durch den zunehmenden Tourismus. Doch gleichzeitig stehen die Berkutschis vor praktischen Schwierigkeiten, insbesondere bei der Beschaffung von geeignetem Futter für ihre Tiere. Um die wirtschaftliche Situation der Adlerjäger zu verbessern und die Tradition nachhaltig zu sichern, werden derzeit mehrere Maßnahmen diskutiert oder bereits umgesetzt:

  • Verkauf von Mauserfedern (z. B. an traditionelle Bogenbauer in Japan)
  • Förderung der Jagd mit Steinadlern als lebendiges Kulturerbe
  • Aufbau eines zentralen Registers für Adlerhalter
  • Erfassung, wie viele Steinadler jährlich aus der Wildnis entnommen und wie viele wieder freigelassen werden
  • Untersuchung der Auswirkungen der Jagd auf Wildtierpopulationen und Ökosysteme

Diese Schritte sind notwendig, um eine Balance zwischen Tradition, Naturschutz und wirtschaftlicher Lebensfähigkeit für die Adlerjäger des mongolischen Altai-Gebirges zu schaffen.

Organisation und internationale Zusammenarbeit der Adlerjäger

Im Jahr 2002 wurde in der westmongolischen Provinz Bajan-Ölgii die „Mongolische Steinadler-Vereinigung“ gegründet, der inzwischen 380 Mitglieder angehören. Ziel dieser Organisation ist es, die Tradition der Adlerjagd zu erhalten, ihre Rahmenbedingungen zu verbessern und die Interessen der Berkutschis zu vertreten. Ein bemerkenswertes Beispiel für internationale Zusammenarbeit ist ein 15-Jahres-Vertrag mit einer japanischen Bogenschützenvereinigung. In dessen Rahmen sammeln die mongolischen Adlerjäger ausgefallene Schwungfedern ihrer Steinadler und verkaufen sie an die Partnerorganisation. Diese Federn – mindestens 25 cm lang – werden traditionell für Pfeilführungen bei Langbögen verwendet. Durch dieses Projekt erzielen die Berkutschis jährliche Zusatzeinnahmen von rund 8–10 Millionen Tugrik, was ihnen hilft, die Versorgung und Pflege ihrer Adler zu finanzieren.

Generationen, Erfahrung und Weitergabe der Adlerjäger-Tradition

Rund 80 % der mongolischen Adlerjäger (Berkutschis) sind zwischen 30 und 70 Jahre alt. Die Weitergabe des Wissens erfolgt traditionell innerhalb der Familien und über enge soziale Netzwerke:

  • 170 Jäger haben das Handwerk von ihren Vätern gelernt
  • 50 Personen über Verwandte
  • 20 durch enge Freunde oder Lehrer

Von den registrierten Adlerjägern halten etwa 260 Personen zwischen einem und sechs Steinadlern. Es gibt jedoch auch einige, die zwischen 6 und 20, oder sogar bis zu 50 Steinadler gepflegt haben. Beispielsweise hat M. Yesentei aus dem Landkreis Sagsai in 20 Jahren 110 weibliche Steinadler gefangen, von denen er 109 weitergegeben oder verkauft hat. A. Bektemir aus Tolbo hat in 55 Jahren 50 Adler aus der Wildnis geholt und 35 davon an andere weitergereicht. Diese Zahlen zeigen, wie sehr die Adlerhaltung nicht nur Kultur, sondern auch Erfahrung und individuelle Spezialisierung ist – ein lebendiges Handwerk, das innerhalb der Gemeinschaft des mongolischen Altai-Gebirges weitergetragen wird.

Der Jagdadler – Auswahl und Verhalten

Für die Jagd bevorzugen Adlerjäger weibliche Steinadler, da sie kräftiger, größer und erfolgreicher bei der Beutejagd sind. Dabei fangen die Berkutschis grundsätzlich keine flugunfähigen Küken, sondern wählen Vögel aus, die bereits fliegen können und erste Jagderfahrung in freier Wildbahn gesammelt haben.

Diese Adler sind:

  • ruhiger im Verhalten,
  • lernbereit,
  • greifen nur Beutetiere an, die sie mit eigener Kraft überwältigen können,
  • neigen nicht zur Aggression gegenüber Haustieren, wenn sie wieder in die Natur entlassen werden.

Im Gegensatz dazu sind Adlerküken, die direkt aus dem Nest genommen und aufgezogen werden, häufig:

  • nervös und fordernd,
  • schreien oft nach Futter,
  • greifen aus Unsicherheit auch ungeeignete Tiere an,
  • und zeigen in der Freiheit manchmal aggressives Verhalten gegenüber Haustieren oder sogar kleinen Kindern.

Die Auswahl eines geeigneten Adlers ist daher nicht nur eine Frage der Technik, sondern entscheidend für den ethischen Umgang und die Sicherheit, sowohl für den Menschen als auch für das Tier.

Fangmethoden, Haltung und Lebensdauer der Steinadler

Eine Studie über in Bajan-Ulgii gehaltene Steinadler zeigt, wie diese ursprünglich eingefangen wurden:

  • 81 Adler wurden als Jungvögel aus dem Nest geholt,
  • 101 Adler mit Fallen gefangen,
  • 46 Adler mithilfe von Netzen eingefangen, wenn sie aufgrund übermäßiger Fütterung nicht mehr fliegen konnten.

Zukünftig wird empfohlen, das Entnehmen direkt aus dem Nest zu reduzieren, um die Brutpaare nicht zu stören und die natürliche Reproduktion zu schützen. Von insgesamt 1915 gehaltenen Adlern sind 174 während der Haltung verstorben – meist durch:

  • Kollisionen mit Felsen während der Jagd,
  • Bisse durch Wölfe oder Füchse,
  • infolgedessen auftretende Infektionen und Verletzungen.

Die Altersverteilung zeigt:

  • 70 % der gehaltenen Adler waren 1–4 Jahre alt,
  • 18 % waren 5–6 Jahre alt,
  • 6 % waren 7–8 Jahre alt,
  • 3,6 % waren 9–10 Jahre alt.

Daraus ergibt sich, dass viele Adler im Alter von 5 bis 6 Jahren wieder in die Freiheit entlassen werden – was zur Bestandserhaltung und natürlichen Fortpflanzung beiträgt. In freier Wildbahn können Steinadler 30 bis 50 Jahre alt werden.

Rituale und Symbolik rund um den Steinadler

Wenn ein wilder Steinadler aus den Bergen nach Hause gebracht wird, ist es Brauch, dass die Hausherrin ihm mit einem Opfer aus Milchprodukten oder traditioneller Speise den Respekt erweist. Diese Geste markiert den Empfang des Vogels als Teil der Familie – ein Zeichen der Achtung vor der Kraft und Bedeutung des Tieres. Die Tradition der Greifvogelhaltung reicht in Zentralasien bis in die Zeit der Alttürken zurück. Historische Steindenkmäler und Inschriften belegen, dass schon vor über tausend Jahren Raubvögel gezähmt und zur Jagd eingesetzt wurden. Der französische Gesandte Wilhelm von Rubruk berichtete bereits 1253–1255 über Reiter, die Greifvögel auf dem rechten Arm trugen – mit lederner Kapuze über den Augen. Auch der Entdecker Marco Polo schrieb, dass der große Khan mit 10.000 Begleitern und 500 Falken zur Jagd aufbrach. Der weiße Falke war das Wappentier von Dschingis Khan, und der kasachische Herrscher Ablai Khan soll über 500 Steinadler und 300 Habichte verfügt haben – Ausdruck von Macht, Prestige und spiritueller Bedeutung.

Eingewöhnung und Training des Steinadlers

Nach dem Fang wird der Steinadler zunächst von Wildgeruch befreit – dazu wird er gebadet und auf frischem Mist oder Erde im Tiergehege gewälzt. Anschließend beginnt die Phase der Eingewöhnung und Vertrauensbildung:

  • Der Adler wird regelmäßig auf dem Arm gehalten,
  • seine Lederhaube (Tomaga) wird abgenommen und wieder aufgesetzt,
  • der Halter spricht sanft mit ihm, streichelt ihn und zeigt ihm die Umgebung,
  • der Adler lernt auf diese Weise die Stimme und Präsenz seines Besitzers zu erkennen.

Das Ziel ist es, eine enge Bindung aufzubauen. Der Adler wird auf einem speziellen Holzgestell fixiert, wo seine Krallen sanft gedehnt und bewegt werden. Dabei wird er gezielt vom Schlafen abgehalten, um ihn sanft zu erschöpfen – ein traditionelles Mittel, um ihn zu zähmen, ohne Gewalt anzuwenden. Dieses Vorgehen zeigt, wie achtsam und feinfühlig das Training abläuft – eine Kombination aus Körperkontakt, Gewöhnung und mentaler Verbindung.

Jagdvorbereitung: Körperliche Kondition und Verhalten des Steinadlers

Die Vorbereitung auf die Jagd beginnt im August, mehrere Wochen vor dem ersten Einsatz. In dieser Phase wird die Futtermenge gezielt reduziert, um das Gewicht und die Kondition des Vogels zu kontrollieren:

  • Zu fetthaltiges Fleisch, wie etwa von Murmeltieren, wird nur in kleinen Mengen gefüttert, da es das Herz des Adlers verfetten und die Atmung erschweren kann.
  • Der Adler erhält täglich frisches Wasser.
  • Ist er zu fett, wird er träge und kann keine Beute schlagen.
  • Ist er zu mager, fehlt es ihm an Kraft, um Raubtiere wie Fuchs oder Wolf zu bewältigen.
  • Bei zu starkem Hunger kann er aggressiv werden und sogar Menschen – z. B. Kinder – angreifen.

Ein gut ernährter und richtig konditionierter Steinadler ist:

  • lebendig,
  • koordiniert in der Bewegung,
  • schläft ruhig, indem er den Kopf zwischen die Schultern dreht und versteckt – ein Verhalten, das auf innere Ausgeglichenheit und Sicherheit hinweist.
  • Dieses Verhalten zeigt die feine Abstimmung zwischen Ernährung, Körperzustand und geistiger Ausgeglichenheit – und wie sensibel und bewusst Adlerjäger im Altai-Gebirge mit ihren Tieren umgehen.
Der einzige Feind des Steinadlers – der Uhu

Der einzige natürliche Feind des Steinadlers ist der Uhu. Diese beiden mächtigen Greifvögel geraten regelmäßig in Konflikte – abhängig von Tages- und Nachtzeit:

  • Tagsüber greift der Steinadler den Uhu an,
  • nachts hingegen attackiert der Uhu den schlafenden Adler.

Dabei kann es zu schweren Verletzungen oder sogar tödlichen Angriffen kommen. In besonders brutalen Fällen wurde beobachtet, dass der Uhu dem Adler das Genick bricht. Aus diesem Grund entwickelt der Steinadler ein instinktives Verhalten: Beim Schlafen versteckt er seinen Kopf zwischen seinen Schultern, um ihn zu schützen – eine evolutionäre Reaktion auf nächtliche Gefahr.

Ausrüstung der Adlerjäger – traditionell und funktional

Ein erfahrener Adlerjäger (Berkutschi) nutzt eine Vielzahl spezialisierter Ausrüstungsgegenstände für den sicheren Umgang mit dem Steinadler. Dazu gehören:

  • ein hölzerner Standbügel, auf dem der Adler sitzt,
  • die Tomaga, eine traditionelle Lederhaube, die dem Adler über die Augen gezogen wird,
  • ein Futtertrog für Fleischstücke,
  • Fußriemen und Halteleinen zur Fixierung (Geschüh),
  • ein spezieller Armhalter, der auf dem Pferd getragen wird, um den Adler sicher zu tragen,
  • ein dicker Handschuh (meist aus Leder oder Fell),
  • ein Schlauch zum Eingeben von Wasser oder flüssiger Nahrung,
  • eine Feldverpflegungstasche,
  • ein „Koya“ (Filzpfropf,siehe separater Beitrag) genanntes Instrument zur Reinigung des Magens,
  • präparierte Beutetiere für Trainingszwecke,
  • Schutzvorrichtungen für Krallen und Flügel,
  • eine Tragetasche oder Tuch für den Transport sowie
  • Netze und Fallen für das Einfangen von Vögeln.

Diese Ausstattung ist nicht nur funktional, sondern auch Ausdruck der handwerklichen Tradition – oft handgefertigt und generationenübergreifend überliefert.

Kleidung, Jagdorganisation und Jagdstrategien der Adlerjäger

Während der Jagdsaison – insbesondere im Winter – tragen die Adlerjäger (Berkutschis) eine traditionelle Ausrüstung, bestehend aus:

  • einer gefütterten Lederhose,
  • einem langen Fellmantel (Schapan),
  • und einer dreieckigen Pelzmütze mit Ohrenschutz.

Gejagt wird meist nach dem ersten Schneefall, da sich frische Spuren im Schnee besonders gut verfolgen lassen. Es gibt verschiedene Formen der Jagd:

  • Volltagesjagd,
  • Halbtagesjagd,
  • oder auch reine Trainings- und Ausflugsjagden.

Bei größeren Jagden wird die Jagd gemeinsam mit Helfern organisiert, z. B. Spurenlesern, Treibern oder Begleitern zu Pferd. Steinadler besitzen eine extrem scharfe Sehkraft – sie erkennen Beutetiere wie Mäuse oder Ziesel aus 500 bis 1000 Metern Höhe. Der allererste Jagderfolg eines Adlers wird „Bau ashar“ genannt – wörtlich: „die erste Gabe vom Zügel“. Traditionell wird dieses erste erlegte Tier als Geschenk an einen Begleiter (meist Treiber) überreicht – als Zeichen von Stolz und Gemeinschaft.

Rückruf und Belohnung nach der Jagd

Wenn sich der Steinadler während der Jagd zu weit vom Jäger entfernt und nicht von selbst zurückkehrt, greifen die Adlerjäger (Berkutschis) zu bewährten Rückruftechniken:

  • Sie zeigen dem Adler frisches Fleisch oder blutiges Muskelfleisch,
  • winken damit auffällig,
  • und rufen den Adler lautstark mit seiner bekannten Lockruf-Stimme zurück.

Sobald der Adler zurückkehrt, wird er durch Streicheln über den Rücken beruhigt und mit frischem Fleisch oder Blutsaft belohnt. Diese Belohnung ist nicht nur Futter, sondern ein rituelles Dankeschön – sie stärkt die Bindung zwischen Mensch und Tier und motiviert den Adler für zukünftige Einsätze.

Adlerjäger im internationalen Rampenlicht – Zahlen, Wettbewerbe und Zukunft

In den letzten fünf Jahren besuchten rund 6960 internationale Touristen die westmongolische Provinz Bajan-Ölgii, um die Kunst der Adlerjagd live zu erleben. Die steigende Bekanntheit spiegelt sich auch in der internationalen Wettbewerbslandschaft wider. Beim großen Adlerjäger-Festival 2013 in Astana (Kasachstan) belegte das Team der mongolischen Berkutschis den zweiten Platz. Insgesamt nahmen 60 Adlerjäger aus über zehn Ländern teil und präsentierten ihre Fähigkeiten im Jagd- und Flugverhalten.

Die Teilnehmer verteilten sich wie folgt:

  • Kasachstan: 25 Teilnehmer
  • Kirgistan: 5 Teilnehmer
  • Usbekistan: 1 Teilnehmer
  • Spanien, Österreich, Ungarn, Tschechien und die Slowakei: je 1 Teilnehmer

Aktuell (Jahr 2020) gibt es schätzungsweise:

  • über 400 aktive Adlerjäger in der Mongolei
  • und rund 100 in Kasachstan

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