Buddhistische Hochschule und spirituelle Architektur in Ulaanbaatar – Einblick in die religiöse Geschichte der Mongolei im Gandan-Kloster bzw. Gandantegchinlen Khiid

Gründung und Bedeutung der buddhistischen Hochschule

Die Stadt Ulaanbaatar, heute Hauptstadt der Mongolei, begann sich erst ab den 1960er Jahren sichtbar zu modernisieren. Trotz erster Siedlungstendenzen bereits im Jahr 1778 lebten viele Menschen bis weit ins 20. Jahrhundert hinein weiterhin mit ihren Tieren in traditionellen Jurten mitten im Stadtgebiet.

Gandan-Kloster oder Gandantegchinlen Khiid Anfang des 20. Jahrhunderts

Eines der wenigen Häuser mit mehreren Etagen um 1910 war ein buddhistischer Tempelbau – ein Symbol für die tiefe spirituelle Verankerung des mongolischen Volkes. Der Bau religiöser Gebäude wie Klöster und Stupas wurde mit größter Ehrfurcht betrieben. Wasser für die Mörtelherstellung durfte den Boden nicht berühren, Haupttragbalken mussten aus vollkommen makellosem, geradem Holz bestehen. Solche Rituale verdeutlichen den Respekt gegenüber dem buddhistischen Glauben, der tief in der mongolischen Kultur verankert ist.

Buddhistische Hochschule in der Mongolei

Im Jahr 1970 wurde in Ulaanbaatar eine buddhistische Hochschule gegründet – ein bemerkenswertes Ereignis, da zur gleichen Zeit Klöster zerstört und Religion unterdrückt wurde. Junge Mönche, die bereits früh religiöse Ausbildung erhalten hatten, konnten hier ihr Wissen vertiefen. Wer besonders weit kommen wollte, reiste weiter nach Lhasa in Tibet, um dort seine Studien zu vervollständigen.

Es ist ein erstaunlicher Widerspruch: Einerseits wurde der buddhistische Glaube in der Mongolei jahrzehntelang systematisch bekämpft, andererseits ließ man eine zentrale religiöse Bildungseinrichtung bestehen. Heute gilt die buddhistische Hochschule als wichtiges Zeugnis für die Kontinuität spirituellen Wissens in der Mongolei.

Spirituelle Bildung als Teil jeder Mongoleireise erfahrbar

Ob bei einem Besuch des Tempels oder durch Gespräche mit jungen Mönchen in Ulaanbaatar – die buddhistische Tradition der Mongolei lässt sich auf einer gut geplanten Mongoleireise eindrucksvoll erleben. Zwischen uralten Bauweisen und moderner Spiritualität liegt hier ein faszinierendes kulturelles Erbe.

Gungaachoilin Datsan
Gungaachoilin Datsan – Zentrum buddhistischer Philosophie in der Mongolei

Der Gungaachoilin Datsan wurde im Jahr 1809, im Jahr der Erdmutter-Schlange, vom fünften Bogd Jebtsundamba Khutagt gegründet. Ursprünglich trug das Kloster den Namen „Baruun Datsan“ (Westlicher Datsan), doch später verlieh ihm der fünfte Bogd den neuen Namen Gungaachoilin, was sinngemäß „Ort der vollkommenen Lehre“ bedeutet.

Der Datsan ist eines der bedeutendsten Institute für buddhistische Philosophie und Logik in der Mongolei. Hier stehen die Lehren des tibetischen Gelehrten Panchen Sonam Dragpa im Mittelpunkt. Darüber hinaus werden klassische Werke großer buddhistischer Meister aus Indien, Tibet und der Mongolei studiert – darunter Buddha ShakyamuniMaitreyaNagarjunaAsanga, sowie die sogenannten „Sechs Juwelen des Denkens“: AryadevaDharmakirtiDignagaVasubandhuGunaprabha und Sakyaprabha.

Auch der achte Bogd Khutagt war eng mit dem Datsan verbunden. Gemeinsam mit dem Philosophiegelehrten Luvsanchoynziny Tsorj leitete er dort das höchste Studienprogramm der buddhistischen Gelehrten – die sogenannte Gavj-Ausbildung.

Der Gungaachoilin Datsan entwickelte sich zu einem der wichtigsten Zentren für buddhistische Gelehrsamkeit in der Mongolei. Viele herausragende Denker und spirituelle Lehrer gingen aus ihm hervor.

Im Jahr 1937 wurde das Kloster während der stalinistischen Repressionen geschlossen. 1992 wurde es neu gegründet und ist seither wieder aktiv: mit traditionellem Unterricht, täglichen Zeremonien und Studienprogrammen im Geiste der klassischen mongolisch-buddhistischen Tradition.

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