Das Gandan-Kloster oder Gandantegchinlen Khiid in Ulaanbaatar – Zentrum des Buddhismus in der Mongolei

Geschichte und Bedeutung des Gandan-Klosters

Das Gandan-Kloster (offiziell: Gandantegchinlen Khiid) ist das bedeutendste buddhistische Zentrum der Mongolei und ein fester Bestandteil jeder Mongoleireise, die auch die Hauptstadt Ulaanbaatar berührt. Es befindet sich im Herzen der Stadt und ist eines der wenigen Klöster, die trotz der religiösen Verfolgung in der sozialistischen Ära überdauert und sich bis heute zu einem aktiven geistlichen Ort entwickelt haben.

Der tibetisch geprägte Gelug-Orden des Buddhismus wurde im 16. Jahrhundert offiziell in der Mongolei eingeführt. Dabei entwickelte sich eine eigenständige Form – das sogenannte „mongolische Buddhismus-Modell“, das nomadische Lebensweise und religiöse Praxis vereinte. In der Folge entstanden landesweit über 700 Klöster und Tempel, viele davon als mobile oder semi-mobile Institutionen, sodass Nomaden auch unterwegs spirituelle Zentren aufsuchen konnten.

Das Gandan-Kloster selbst wurde im 19. Jahrhundert in der damaligen Hauptstadt Urga (heute Ulaanbaatar) gegründet und wuchs bald zu einem der wichtigsten spirituellen Orte des Landes heran. Auch heute noch ist es das aktivste und bedeutendste Kloster der Mongolei. Es beherbergt zahlreiche Tempel, darunter die imposante Statue der Avalokiteshvara-Göttin, eine der größten stehenden Buddha-Statuen Asiens.

Während der sozialistischen Periode wurde das Kloster zunächst geschlossen und teilweise zerstört. Später jedoch wurde es unter dem Druck internationaler Beobachtung und der öffentlichen Aufmerksamkeit – unter anderem aus Großbritannien und den USA – wiedereröffnet. Heute ist das Gandan-Kloster Symbol für den Übergang der Mongolei zur religiösen und kulturellen Selbstbestimmung.

Spirituelles Erbe auf jeder Mongoleireise erlebbar

Ein Besuch im Gandan-Kloster ist für alle, die Ulaanbaatar erkunden, ein Muss. Das Kloster bietet nicht nur Einblicke in den lebendigen mongolischen Buddhismus, sondern zeigt auch, wie tief Spiritualität und Kultur in der Geschichte der Mongolei verwurzelt sind. Ob als Ort der stillen Andacht oder als kulturelle Sehenswürdigkeit – Gandan ist ein unverzichtbarer Teil jeder gut geplanten Mongoleireise.

Gandan-Kloster oder Gandantegchinlen Khiid
Gandan-Kloster – Ein Überblick
  • Das Gandan-Kloster wurde 1809 gegründet.
  • Seit 1994 steht es unter nationalem Denkmalschutz.
  • Die Hauptgebetshalle wurde auf Anweisung des achten Bogd Gegen erbaut.
  • Zu den bedeutendsten Reliquien zählen:
    • eine bronzene Statue des Urgen Khutagt, geschaffen von Zanabazar,
    • eine mit Gold auf schwarzem Papier geschriebene 108-bändige Gandjur-Ausgabe,
    • eine antike Buddha-Statue, über 2.000 Jahre alt, ein Geschenk des indischen Premierministers Jawaharlal Nehru (1957),
    • eine silberne Stupa aus Sri Lanka sowie
    • eine Statue von Tsongkhapa, gefertigt aus 15 kg reinem Silber.
  • Die Klosterbibliothek umfasst über 50.000 Werke, darunter seltene Sutras und Texte in Mongolisch, Tod, Soyombo, Lantsa, Sanskrit und Tibetisch – einige davon mit Edelmetallen und Edelsteinen verziert.
  • Es existieren vier Lehr-Datsans, die sich auf buddhistische Philosophie und Astrologie spezialisiert haben.
  • Seit 1991 wurden im Gandan-Kloster über 40 Mönche zu Gelehrten (Gavj) und mehr als 230 zu Gevsh(Studienabschlüsse im Buddhismus) erhoben.
  • Auf dem Klostergelände befinden sich außerdem:
    • ein vegetarisches Restaurant,
    • Wohnquartiere für Mönche
    • sowie eines der größten Zentren für buddhistische Kultgegenstände in Ulaanbaatar.
Kalachakra-Datsan
Dechingalav oder Kalachakra-Datsan: Zentrum der Zeit-Lehre im Gandan-Kloster

Der sogenannte Dechingalav-Datsan, auch bekannt als Kalachakra-Datsan, wurde im Jahr 1800 vom IV. Bogd Jebtsundamba Khutagt gegründet. Nach einer Pilgerreise ins westliche Tibet (Zuu) erhielt er dort die Kalachakra-Ermächtigung (tibetisch: Düinhor – „Rad der Zeit“) und brachte diese Praxis zurück in die Mongolei. Aus diesem Anlass gründete er im Gandan-Kloster eine eigene Fachschule für Kalachakra-Lehre.

Diese Einrichtung widmete sich vorrangig dem Studium und der Praxis der Lehren des Kalachakra-Buddhas, einer bedeutenden tantrischen Schutzgottheit, die mit Zeit, Kosmos und Erleuchtung verbunden ist. Während der stalinistischen Verfolgungen wurde der Datsan 1937 geschlossen.

Nach der Wiedereröffnung des Gandantegchinlen-Klosters im Jahr 1944 wurde ab 1961 das Kalachakra-Ritual einmal jährlich erneut abgehalten. Einen Wendepunkt markierte das Jahr 1990, als der XIV. Dalai Lama bei einer Kalachakra-Zeremonie im indischen Varanasi erklärte, er werde eine Kalachakra-Ermächtigung in der Mongolei geben.

Daraufhin wurde ein neuer Kalachakra-Datsan errichtet, und ab 1993 begann dort wieder die regelmäßige Durchführung ritueller Kalachakra-Zeremonien. 1995 besuchte der XIV. Dalai Lama tatsächlich die Mongolei und erteilte die Kalachakra-Ermächtigung in Ulaanbaatar persönlich.

Heute ist der Kalachakra-Datsan im Gandan-Kloster ein aktives spirituelles Zentrum, das sich ganz der Praxis, Lehre und Erhaltung dieser bedeutenden tantrischen Tradition widmet.

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