Janraisig-Statue im Gandan-Kloster oder Gandantegchinlen Khiid Ulaanbaatar – Symbol des Buddhismus in der Mongolei
Ein Symbol des mongolischen Buddhismus – Janraisig-Statue im Gandan-Kloster – Buddhismus in Ulaanbaatar erleben
Ein besonderes Highlight für alle, die eine Reise in die Mongolei unternehmen und sich für buddhistische Kultur interessieren, ist die monumentale Janraisig-Statue im Gandan-Kloster in Ulaanbaatar. Die Statue gilt als eines der bedeutendsten buddhistischen Heiligtümer des Landes und zieht Gläubige wie Reisende gleichermaßen in ihren Bann.
Die Janraisig-Statue stellt den Bodhisattva Avalokiteshvara dar, bekannt als Schützer vor allem Leid und Verkörperung grenzenlosen Mitgefühls. Die heutige Statue wurde in den 1990er-Jahren als 26 Meter hohe Figur neu errichtet und ist damit die höchste religiöse Statue der Mongolei. Sie besteht aus rund 19 Tonnen Kupfer, ist komplett vergoldet und im Inneren mit wertvollen Sutren und Opfergaben gefüllt.

Die Verehrung Janraisigs geht in der Mongolei weit zurück. Die Gebetsformel „Om Mani Padme Hum“, die dem Bodhisattva zugeordnet ist, wird von nahezu jedem Mongolen gekannt und gesprochen. Sie gilt als kraftvoller Schutz vor Unglück und Leid.
Besonders bemerkenswert: Bereits im Jahr 1956, also während einer Phase der offiziellen Religionsunterdrückung, feierten Mönche des Gandan-Klosters den 2.500. Jahrestag der Geburt Buddhas. Sie fertigten dafür eine große Darstellung des historischen Buddhas an – ein Akt tiefen Glaubens und symbolischer Beharrlichkeit in schwierigen Zeiten.
Zehntausend Aush-Statuen für ein langes Leben
An den Wänden der Janraisig-Halle im Gandan-Kloster befinden sich über 10.000 Statuen des Aush-Buddha – einer buddhistischen Schutzgottheit, die für ein langes Leben steht. In der mongolischen Kultur gilt das Streben nach einem langen, gesunden Leben als einer der größten Wünsche überhaupt. Um diesen Wunsch zu erfüllen, verehrt man Aush als eine der bedeutendsten spirituellen Kräfte. Der Glaube besagt, dass Aush all jenen ein langes Leben schenkt, die ihn aufrichtig anrufen – deshalb werden in vielen Tempeln und Klöstern tausende dieser kleinen Statuen aufgestellt und ihm täglich Gebete gewidmet.

Megjid-Janraisig – Die höchste buddhistische Statue der Mongolei
Die imposante Megjid-Janraisig-Statue ist das Herzstück des Gandan-Klosters in Ulaanbaatar und zählt zu den bedeutendsten buddhistischen Symbolen der Mongolei. Sie ist nicht nur ein spirituelles Wahrzeichen, sondern auch ein beeindruckendes Kunstwerk mit einzigartiger Baugeschichte und tiefem religiösem Symbolgehalt.
Fakten zur Megjid-Janraisig Statue und ihrem Bau
- Die ursprüngliche Janraisig-Statue war 30 Meter hoch und wurde 1910 erbaut.
- Die vier Haupttragbalken stammen aus dem Noyon-Uul-Gebirge, einem Ort mit Gräbern der Xiongnu-Könige.
- Die erste Statue wurde 1938 zerstört und in die Sowjetunion verschickt.
- Die heutige Statue wurde von 1990 bis 1996 durch Spenden der Bevölkerung neu errichtet.
- Der Körper besteht aus 19 Tonnen Kupfer und ist komplett vergoldet.
- Für die Vergoldung wurden 75.926 Goldblätter à 5 x 5 cm verwendet.
- Die vier Hände wurden mit 1.360 Gramm Goldlösung bemalt.
- Die Statue enthält im Inneren:
- Edelsteine, Quellwasser (heiß & kalt), seltene Heilpflanzen,
- mongolische Räucherkräuter wie Wacholder & Beifuß,
- Reissorten, 17 Tonnen buddhistische Schriften, darunter das „Geheime Wissen der Mongolen“, Geser-Epos & Jangar
- sowie eine mit Pferdeschweif bespannte Morin Khuur (Pferdekopfgeige)
- Die Stirnverzierung ist mit 304 Edelsteinen aus allen 21 Provinzen der Mongolei geschmückt.
- In der Krone sind insgesamt 2.286 Edelsteine eingefasst.
- Der Seidenschal (Khadag) in fünf Farben wurde extra in Varanasi, Indien, gewebt und ist 50 Meter lang.
- Der rituelle Opfertisch misst 5 m x 2 m x 1,55 m.
- Auf dem Tisch stehen:
- Die „7 Staatsjuwelen“ und
- die „8 buddhistischen Opfergaben“, gefertigt aus Kupfer und Silber und vergoldet.

Symbolik von Janraisig
- „Janraisig“ bedeutet: „Er sieht mit Mitgefühl auf das Leid aller sechs Wesen“.
- Das zugeordnete Mantra lautet: „Om Mani Padme Hum“ – oft dreimal hintereinander gesprochen.
- In der rechten, ausgestreckten Hand hält Janraisig eine Wasserurne – Symbol für Reinigung und langes Leben.
- In der linken Hand befindet sich ein magischer Spiegel, der negatives Karma reflektiert und auflösen soll.
- Mit einer Geste zwischen Brust und Finger verteilt er den „Nektar des Mitgefühls“ gleichmäßig unter allen Lebewesen – Ausdruck von Gleichheit, Güte und Weisheit.

Der erste Megjid-Janraisig – Ein nationales Symbol der Unabhängigkeit
Die erste monumentale Megjid-Janraisig-Statue wurde zwischen 1911 und 1913 errichtet – als religiöses und nationales Symbol der neu ausgerufenen unabhängigen Monarchie der Bogd-Khan-Mongolei. Das 80 Fuß hohe Standbild entstand dank der tiefen Hingabe, dem Glauben und den Spenden der gesamten mongolischen Bevölkerung.
Allein aus der damaligen Sain Noyon Khan-Aimag (Provinz) wurden erhebliche finanzielle Mittel und Materialien beigesteuert. So bereitete die Provinz z. B. 120 von insgesamt 600 Karren mit Räucherwerk vor und stellte 600 Silberlinge zur Verfügung. Für den Bau des Tempelzauns wurden 250 von 1.250 Holzpfählen geliefert und weitere Mittel für sakrale Schriften wie den Gandjur, Materialien zur Buchherstellung sowie Arbeitslöhne bereitgestellt – insgesamt über 3.500 Silberlinge, dokumentiert in zahlreichen Archiven. Die ursprüngliche Janraisig-Statue war ein nationales Kulturgut, gefertigt aus kostbarem Gold, Silber und Edelsteinen – ein Meisterwerk religiöser Architektur, Kunst und buddhistischer Symbolik. Sie galt als Schatzhaus der mongolischen Spiritualität und ein herausragendes Beispiel sakraler Baukunst in Asien.
Zerstörung durch das sowjetische Militär
Im Jahr 1937 wurde dieses religiöse Wahrzeichen jedoch durch sowjetische Truppen zerstört und demontiert. Die Statue wurde ins Ausland gebracht, das Klostergebäude selbst blieb beschädigt und ohne Pflege zurück. Damit verlor die Mongolei nicht nur ein spirituelles Zentrum, sondern auch ein architektonisches Meisterwerk mit internationalem Rang.
Erste Rettungsmaßnahmen ab 1939
Im Frühjahr 1939 begutachteten der Leiter der Akademie der Wissenschaften, L. Dendev, und sein Stellvertreter B. Navaa den Zustand des Janraisig-Tempels. Sie initiierten die ersten Maßnahmen zur Sicherung und Restaurierungdes Bauwerks und seiner verbliebenen Kulturgüter. Ein offizieller Erlass der Akademie vom 13. Februar 1939 betonte die Notwendigkeit, das Gebäude entgegen der sowjetischen Nutzung (es war als Militärunterkunft zweckentfremdet worden) zurückzuführen und zu restaurieren. B. Navaa wurde damit beauftragt, das Objekt wieder unter nationale Kontrolle zu bringen. Unter seiner Leitung wurden:
- ein neuer Tempelzaun errichtet,
- beschädigte Bauteile instand gesetzt,
- die Umgebung gesichert.
Außerdem wurden wertvolle Schriften und Manuskripte innerhalb des Gebäudes gereinigt, sortiert und ausgewählte Dokumente in Sicherheit gebracht. Diese Arbeit trug maßgeblich zur Gründung der späteren Sammlungen des Nationalmuseums, der Nationalbibliothek und des Zentralarchivs der Mongolei bei. In den Jahren von 1940 bis in die 1960er war das Gebäude sogar Sitz des Mongolischen Nationalarchivs.
Fazit: Ein spirituelles Meisterwerk in Ulaanbaatar
Die Megjid-Janraisig-Statue im Gandan-Kloster ist ein unverzichtbarer Höhepunkt jeder Mongoleireise. Sie steht für den gelebten Buddhismus in der Mongolei, für die Wiederbelebung spiritueller Kultur nach der sozialistischen Ära – und für die Fähigkeit des Landes, tiefen Glauben mit beeindruckender Handwerkskunst zu vereinen. Wer die Mongolei bereist und die Hauptstadt Ulaanbaatar besucht, sollte einen Abstecher zum Gandan-Kloster mit der Janraisig-Statue nicht verpassen. Sie steht nicht nur für den überdauernden Buddhismus in der Mongolei, sondern auch für die kulturelle Tiefe und Spiritualität dieses faszinierenden Landes.
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