Schamanismus in der Mongolei – Rituale, Unterschiede und heilige Werkzeuge
Der mongolische Schamanismus im Vergleich zu anderen Religionen
Der Schamanismus in der Mongolei ist eine uralte spirituelle Praxis, die tief mit Naturgeistern, Ahnenverehrung sowie energetischer Heilung verbunden ist. Im Gegensatz zu etablierten Religionen wie dem Buddhismus, Christentum oder Islam besitzt der Schamanismus keine heiligen Schriften, Gründerfiguren oder festgelegte Dogmen. Vielmehr basiert er auf der mündlichen Überlieferung und spirituellen Erfahrung über Generationen hinweg. Ziel eines schamanischen Rituals (beej mergel) ist es, durch Kommunikation mit den Geistern der Natur (Ongod) oder der Ahnenwelt Heilung, Schutz und Klarheit zu bringen. Schamanen (bei Männern: Zairan, bei Frauen: Udgan) rufen diese Geister, um etwa Krankheiten, Unglück oder spirituelle Blockaden zu erkennen und zu lösen. Anders als in anderen Religionen erfolgt dies nicht durch Predigt oder Gebet, sondern durch rituelle Trance, Tanz, Musik und Opfergaben. Der mongolische Schamanismus kennt keine Tempel, keine Sutren oder feste Rituale. Stattdessen vertraut er auf die Verbindung des Schamanen zu seinen Ahnen und persönlichen Schutzgeistern. Es gibt keine festen Daten zur Entstehung dieser Tradition – sie gilt als so alt wie die Menschheit selbst auf mongolischem Boden.

Uralte Rituale und die Kraft der Ahnen
Schamanen werden in zwei Kategorien unterteilt:
- Erb-Schamanen (udmiin boo): Deren Fähigkeit wird über Generationen vererbt.
- Berufene Schamanen (zalgii boo): Die Berufung erfolgt durch Visionen oder spirituelle Krisen.
Der Körper des Schamanen wird während der Zeremonie zum Gefäß für den Geist (Ongod), der durch ihn spricht, heilt und wirkt. Diese spirituelle Präsenz ist für Außenstehende unsichtbar, aber in der Vorstellung der Mongolen eine reale, kraftvolle und eigenständige Existenz.
Kleidung und Werkzeuge des Schamanen
Ein mongolischer Schamane erkennt man an seiner aufwendig gestalteten Kleidung, die sowohl Schutz als auch Verbindung zur Geisterwelt darstellt. Typisch sind:
- Der Schamanenmantel (deel) manchmal aus Tierhaut, mit Perlen, Federn und Symbolen versehen.
- Die Kopfbedeckung, oft mit Federn von Eule oder Adler, die die Anzahl der Schüler oder Ahnen repräsentieren.
- Das Schamaneninstrument (hengereg) – eine Trommel, die das Reittier des Geistes symbolisiert.
- Der Schamanenspiegel (toli) – ein rundes, metallisches Schutzamulett gegen böse Einflüsse.
- Die Schamanenflöte (khuur) – meist aus Metall oder Holz gefertigt, dient zur Geisteranrufung.
All diese Gegenstände sind nicht dekorativ, sondern werden während schamanischer Zeremonien aktiv genutzt. Ihre Symbole, Farben und Materialien haben tiefgreifende spirituelle Bedeutungen.
Der Unterschied zu anderen Religionen
- Es gibt keine schriftlichen Lehren oder dogmatische Regeln.
- Keine heiligen Bauten wie Tempel oder Kirchen.
- Der Schamanismus kennt keinen Gründer, sondern basiert auf der Überlieferung der Ahnen.
- Statt eines „Himmels“ oder einer „Hölle“ steht der Dialog mit Geistern und Naturkräften im Zentrum.
Schamanen wirken in enger Verbindung mit dem Kosmos – sie empfangen Energie, transformieren sie und geben sie in Heilungsprozessen weiter. Dabei ist der Schamane nicht nur ein Heiler, sondern auch ein Mittler zwischen dieser Welt und der Anderswelt.
Eine spirituelle Reise in die Mongolei
Wenn du dich für eine Reise in die Mongolei interessierst und dabei authentische, tief verwurzelte Spiritualität erleben willst, führt kein Weg am mongolischen Schamanismus vorbei. Ob bei Zeremonien in Jurten, an heiligen Bergen oder bei einer Begegnung mit einem echten Udgan – diese uralte Praxis ist ein faszinierender Bestandteil der mongolischen Kultur, der bis heute lebendig ist.
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